Berlin – Bühne des Fortschritts

12. November 2024

Aus Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft, durch uns und unsere Fähigkeiten machen wir Berlin zum Leuchtturm der Nachhaltigkeit und sichern so Wohlstand und Lebensqualität
TEXT: DANIEL-JAN GIRL

Die Bewerbung Berlins um die EXPO eröffnet uns die einmalige Chance, internationales Vorbild für Nachhaltigkeit, Innovation und gesellschaftliche Teilhabe zu werden. Die Weltausstellung kann nicht nur globales Schaufenster für technologischen Fortschritt werden, sondern auch Katalysator der notwendigen Transformation Berlins zu einer gesunden, lebenswerten Metropole im Einklang mit den vorhandenen Ressourcen der Welt. Berlin kann sich als internationaler Knotenpunkt für Innovation etablieren.

Alle Menschen, aus Wissenschaft und Wirtschaft, Kunst und Kultur, aus Politik und Verwaltung sowie aus Institutionen und Vereinen, können gemeinsam an den Lösungen unserer Zeit arbeiten und sie bis 2035 in Form von Projekten und neuen Produkten in ganz Berlin Realität werden lassen.

EIN „FESTIVAL DER IDEEN“

Das zentrale Element dieser Vision ist die Idee, die EXPO nicht auf ein begrenztes Areal zu beschränken, sondern die gesamte Stadt zur Weltausstellung zu machen. Damit sollen Berlin und alle Menschen in ihrer Gesamtheit Teil des Transformationsprozesses werden. Die Bürger:innen sollen aktiv an der EXPO teilnehmen, indem sie ihre eigenen Ideen und Projekte einbringen und umsetzen. Dies fördert die gesellschaftliche Teilhabe und macht die EXPO 2035 zu einem Event, das nicht nur auf internationale Akteur:innen ausgerichtet ist, sondern auch auf die lokale Bevölkerung, die Probleme aufzeigt und Lösungen aktiv einbringt. Berlin wird zur Bühne, auf der innovative Ideen aus der Gesellschaft und der ganzen Welt präsentiert werden. Der Verein Global Goals für Berlin e.V. akquiriert derzeit 2.500 nachhaltige Projekte, die auf einer interaktiven Plattform erlebbar gemacht und in zwölf Stores in der ganzen Stadt gezeigt werden.

 2025 sollen an vier der Projekte Nachhaltigkeitspreise vergeben werden. Übergeordnetes Ziel bleibt, bis 2035 möglichst allen Projekten zur Umsetzung zu verhelfen – nicht zuletzt durch ein „Innovationsbeschleunigungsgesetz“. Das „Festival der Ideen“, das die EXPO 2035 darstellen soll, wird allen als Plattform dienen, ihre Lösungen für eine nachhaltige Zukunft präsentieren und umzusetzen. Auf diese Weise wird die Weltausstellung zum lebendigen Ereignis, das nicht nur Innovationen präsentiert, sondern die Berliner Bevölkerung zentral mitgestalten, Partnerschaften entstehen lässt und Synergien aufdeckt. Nur so kann echte Transformation in einer bestehenden Demokratie funktionieren.

TEGEL: TESTGELÄNDE FÜR INNOVATIONEN

Mit der Bewerbung um die EXPO 2035 kann auch die schnelle Transformation des ehemaligen Flughafens Tegel gelingen. Das Areal soll als „Urban Tech Republic“ zum Innovationszentrum für nachhaltige Stadtentwicklung und moderne Technologien ausgebaut werden. Tegel wird zu einem nachhaltigen Testgelände für urbane Tech- und klimafreundliche Lösungen, die langfristig die Zukunft der Stadt gestalten und verbessern. Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus aller Welt sollen hier angesiedelt werden, um Berlin zu einer führenden Metropole auf dem Gebiet der urbanen Transformation zu machen. Das Tegel-Areal bietet darüber hinaus die einzigartige Möglichkeit, nachhaltige Infrastrukturprojekte zu realisieren.

Neue Verkehrsanbindungen, wie die geplante Magnetbahn, sowie innovative Energieprojekte, die auf erneuerbaren Energien basieren, sollen durch die Finanzierung im Rahmen der EXPO 2035 möglich werden. Diese Projekte werden nicht nur während der EXPO sichtbar sein, sondern langfristig die Grundlage für eine nachhaltige und zukunftsorientierte Stadtentwicklung Berlins schaffen. Durch die Weltausstellung wird das Tegel-Gelände international bekannt und es werden infrastrukturelle Voraussetzungen geschaffen – nur so kann eine Entwicklung kurzfristig in Gang kommen und langfristig Investor:innen und Unternehmen anziehen.

Tegel kann sich auch nach der Weltausstellung zum globalen Zentrum für Wissenschaft, Wirtschaft, Bildung, Kunst und Kultur weiterentwickeln. Zur Finanzierungsfrage: Wie kann sich Berlin diese Pläne leisten? Indem wir die vorhandene, bereits kalkulierte Planung von Tegel nutzen und mit der EXPO-Bewerbung verbinden. Denn dadurch werden zusätzlich dringend benötigte Infrastrukturmittel des Bundes frei, die für die Anbindung des Geländes essentiell sind. Außerdem wird das Gelände durch die Bewerbung Berlins international bekannt und attraktiv. 

Die gesamten Bauten der EXPO richten sich an die vorhandene Planung mit Nachnutzung durch Wohnungen für alle Einkommensschichten, Kunst und Kultur, Wissenschaft, Büros, Gewerbe und Industrie. Gleichzeitig werden Pavillons auf der EXPO durch die Gastländer selbst finanziert, Eintrittsgelder und Vermarktungsrechte schaffen zusätzliche Einnahmen für Berlin. Und das bedeutet Wohlstandssicherung, zusätzliche Steuereinnahmen sowie eine Entlastung des Landeshaushalts. Und natürlich: Transformation.

GLOBALES VORBILD

Die Vision der EXPO 2035 ist weit mehr als nur ein temporäres Event. Es ist eine langfristige Investition in die Zukunft Berlins, die die Stadt in eine lebendige und nachhaltige Metropole verwandeln wird. Durch enge, globale Partnerschaften und die Einbindung der Bevölkerung entsteht ein Modell, das andere Städte weltweit inspirieren kann. Berlin erhält die Gelegenheit, sich als Leuchtturm für Fortschritt, gesellschaftliche Teilhabe und nachhaltige Innovation zu positionieren und damit die Zukunft des urbanen Lebens im 21. Jahrhundert maßgeblich zu beeinflussen.

Wir alle können Teil dieser Zukunft sein. Engagement ist die Grundlage einer nachhaltigen Entwicklung. Wir haben jetzt die Chance voranzugehen und zu begeistern. Unsere Fähigkeiten einzusetzen, uns zu trauen. Und uns mit dem Erfolg bis 2035 zu belohnen. Wir müssen wagen, um zu gewinnen. Für Berlin.

„Was wäre, wenn Berlin in den nächsten zehn Jahren zu einem Ort wird, an dem die Welt sieht, wie Zukunft wirklich gelingt?” Berlin steht kurz vor einem entscheidenden Schritt: Bis zum 16. Dezember 2025 soll der Beschluss des Berliner Senats zur Einreichung der deutschen Bewerbung für die EXPO 2035 verabschiedet sein. Dieser Beschluss bildet die Grundlage für die Einleitung des Prüfverfahrens auf Bundesebene.

Vor diesem Hintergrund stellen Global Goals für Berlin e.V. und die EXPO 2035 Berlin GmbH noch einmal wichtige Kennzahlen, zu erwartende wirtschaftliche Effekte und strukturelle Grundlagen der Bewerbung vor.

Warum EXPO?

Die Bewerbung zur EXPO 2035 könnte in den kommenden zehn Jahren einen entscheidenden Beitrag zur Weiterentwicklung Berlins und Deutschlands leisten und wichtige Impulse für Europa setzen. Neben positiven wirtschaftlichen Effekten stehen globale Sichtbarkeit, erfolgreiche Zusammenarbeit, Transformations- und Innovationsfähigkeit sowie gesellschaftliche Beteiligung und Stabilität im Vordergrund.

Die wichtigsten Kennzahlen im Überblick:

  • 22 Mrd. EUR zusätzliches BIP-Wachstum für Deutschland (Quelle: PwC)
  • Mehr als 3 Mrd. EUR an Infrastrukturmitteln für den Ausbau des ÖPNV (Quelle: PwC)
  • Kostendeckende Umsetzung durch je 2,1 Mrd. EUR Einnahmen und Ausgaben (Quelle: PwC)
  • Bis zu 30 Millionen Besucherinnen und Besucher während des sechsmonatigen EXPO-Zeitraums und ein hohes internationales Interesse in den kommenden neun Jahren
  • Option einer Sonderwirtschaftszone für Berlin durch ein EXPO-Innovationsbeschleunigungsgesetz
  • Umfassende Transformation der Stadt entlang der Global Goals (SDGs) durch Großprojekte und das Engagement der gesamten Stadtgesellschaft
  • „Zukunft Made in Germany” als Leitbild einer modernen, weltweit sichtbaren Weltausstellung

Welche Bedeutung hat die EXPO 2035 Berlin?

Die Weltausstellung ist eine Einladung an uns selbst und an die Weltgemeinschaft, Zukunftsfähigkeit gemeinsam zu denken und umzusetzen. Mit der Bewerbung Deutschlands setzt Berlin ein sichtbares Zeichen für Aufbruch und Zusammenarbeit.

Im Mittelpunkt stehen die globalen Herausforderungen unserer Zeit, die durch lokales Engagement gemeinsam bewältigt werden können. Weltausstellungen setzen weltweit Impulse und markieren wichtige Entwicklungen ihrer Epoche. Die Bewerbung Berlins knüpft an diese Tradition an und macht Zukunftsthemen konkret erlebbar.


Wo soll die EXPO 2035 in Berlin stattfinden?

Die Bewerbung umfasst ein Hauptgelände von rund 100 bis 150 Hektar. Dafür kommen verschiedene, bereits in Planung befindliche Flächen infrage – darunter der ehemalige Flughafen Tegel sowie Areale in der Gemeinde Schönefeld im Süden Berlins. Die EXPO ermöglicht die weltweite Vermarktung des Geländes und schafft die Grundlage für die notwendige Erschließung durch Infrastrukturmittel. Die EXPO hilft, Träume endlich Wirklichkeit werden zu lassen.

Die Berliner Bewerbung geht darüber hinaus: Weitere Orte und Projekte außerhalb des Hauptgeländes sind zwar nicht offizieller Bestandteil der Bewerbung, werden aber zusätzlich im Rahmen der EXPO vorbereitet, weiterentwickelt und umgesetzt.

Der aktuelle Stand des EXPO-Konzepts ist das Ergebnis der Zusammenarbeit eines internationalen Expert:innen-Teams. Es umfasst die Grundidee, detaillierte Flächenanalysen sowie einen belastbaren Businessplan.

  • EXPO-Hauptgelände (Konzept-Voraussetzung für eine erfolgreiche Bewerbung)
    EXPO-Satelliten – Fertigstellung herausragender Projekte bis zur EXPO
  • KiezLabs in der ganzen Stadt, in denen die Ergebnisse der erfolgreichen Transformation mit der Welt geteilt werden
  • Global Solutions Hub als digitale Plattform, die lokale Innovationen, Leistungen und Erfahrungen weltweit zugänglich macht (virtuelle EXPO)

Wer unterstützt und organisiert die EXPO?

Die EXPO 2035 ist eine überparteiliche und unabhängige Initiative aus der Breite der Zivilgesellschaft – aus Wissenschaft, Kunst und Kultur, Sport und Wirtschaft – in enger Abstimmung mit Politik und Verwaltung. Ziel ist es, Berlin und Deutschland in den kommenden zehn Jahren gemeinsam zukunftsfähig zu machen und 2035 Gastgeber für die Welt zu werden.

Initiatoren sind der gemeinnützige Verein Global Goals für Berlin e.V. (GGB), die EXPO 2035 Berlin GmbH sowie die EXPO 2035 Berlin Beteiligungsgesellschaft der Deutschen Wirtschaft mbH & Co. KG.

Derzeitige Gremien, Strukturen und Engagements

  • Über 500 private und institutionelle Mitglieder des Vereins
  • 25 Mitarbeitende (Stand Nov. 2025)
  • 250.000 Unterstützer*innen/Gesichter
  • 2.035 Projekte (davon bereits ca. 1.000 sichtbar auf der GGB SDG-Map)
  • Hunderte Kooperationspartner und ehrenamtliche Unterstützer:innen
  • Interdisziplinäres Global Goals-Kuratorium aus der gesamten Stadtgesellschaft
  • EXPO-Konzept-Team
  • EXPO-Future Council
  • EXPO-Board
  • EXPO-Aufsichtsrat
  • EXPO-Magazin
  • 17 Global Goals-Klaviere in der ganzen Stadt
  • 4 EXPO-Stores, u.a. am Flughafen Berlin Brandenburg Willy Brandt


Die vorliegenden Zahlen und Analysen zeigen: Eine Weltausstellung in Deutschland ist mehr als ein internationales Großereignis. Sie ist die Chance, in unserer aller Unterschiedlichkeit Zukunft zu gestalten und die Herausforderungen der Gegenwart zu organisieren. Gleichzeitig kann Berlin ein globaler Impulsgeber und ein konkretes Beispiel für die Funktionsfähigkeit unserer Demokratie und unseres Landes in Europa sein.

Laut aktuellen Aussagen des Bureau International des Expositions (BIE) in Paris liegen derzeit keine weiteren Bewerbungen aus Deutschland oder Europa vor. Die Chancen, eine Weltausstellung für Deutschland und Berlin zu gewinnen, stehen aktuell ausgesprochen gut.


Zeitplan für eine erfolgreiche Bewerbung

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