Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) hat sich für eine Expo 2035 in Berlin ausgesprochen, allerdings nur mit breiter Beteiligung der Berliner und mit dem Ziel Berlin zur Nachhaltigkeitsmetropole zu transformieren. Der dpa sagte Sie am 18.05.2023:
„Dass eine internationale Ausstellung wie die Expo eine große Entwicklungschance sein kann, haben andere Städte auf der Welt bereits gezeigt. Wichtig ist aber, dass an ein solch großes Vorhaben nicht ohne die enge Einbindung der Stadtgesellschaft herangegangen werden kann. Es braucht einen gemeinschaftlichen Ansatz. Und es stellt sich immer auch die Frage: Was bleibt davon für die Stadt? Was entsteht an nachhaltiger Infrastruktur, die auch nach einer Expo sinnvoll genutzt werden kann? Das ist genauso wie bei einer Olympiabewerbung. Das muss man gut durchdenken und auch durchrechnen.
Wir sehen am Beispiel des Messegeschäfts, dass sich solche Investitionen für die Stadt lohnen können: Ein in die Messe Berlin investierter Euro zahlt sich etwa sechsfach als Stadtrendite aus. Dadurch bekommt die Stadt insgesamt einen Schub. Das ist für mich ein wichtiger Aspekt, dass Investitionen, die für touristische Attraktivität und wirtschaftliche Entwicklung getätigt werden, der Stadt immer etwas zurückbringen sollten.
Deshalb muss aus meiner Sicht ein Expo-Konzept verbunden sein mit einem Stadtentwicklungskonzept. Ich glaube auch, dass eine Weltausstellung nicht zu denken ist, ohne zwei große Zukunftsfragen in den Fokus zu stellen: Wie sichern wir soziale Gerechtigkeit und bezahlbares Wohnen in Metropolen? Und: Wie sorgen wir für die notwendigen Veränderungsprozesse, damit unsere Städte klimaneutral werden können?
Wenn man so eine Weltausstellung thematisch denkt, dann kann ein Ansatz sein, Konzepte zu entwickeln, die auf solche Fragen in Metropolen eine Antwort geben. Eine Weltausstellung in Berlin muss den Anspruch haben, die sozialen Fragen von Großstädten zu adressieren, Antworten auf die Prävention und Bekämpfung von Obdachlosigkeit zu finden wie auch auf die Frage, wie wir nachhaltige und sozial gemischte Stadtquartiere schaffen, die auch in 100 Jahren noch lebenswert sind.“